Klang & Kultur
Daher in Folge dieser kleine Erfahrungsbericht und wie ich dazu kam meinen Plattenspieler als Multiroom-Audio Quelle einzusetzen.

Fakten zum Ohr und Musik-Hören:
- unsere Ohren können gut Töne und Geräusche orten – Diese Kriterium erlaubt eine Beurteilung von Räumlichkeit einer Musikwiedergabe
- unsere Ohren können spontan nur 10 Lautstärkestufen als Verdoppelung wahrnehmen -Dieser Fakt überhaupt erlaubt das Komprimieren von Musik (ohne hörbare Verluste)
- das abgespeicherte Klangmuster im Gehirn erlaubt nur subjektive Klangbeurteilungen – Jugendliche die mit einer Blutooth-Boom Box groß werden, sehen darin klangliche Standard
Nur ein Mythos > Vinyl klingt besser?
Was ist an der hartnäckigen Meinung dran, dass eine Schallplatte besser klingt als Digital aufgezeichnete Musik. Der wahrgenommene Klang lässt sich mit verschiedensten Worten und Attributen bezeichnen. Warm, homogen, lebendig, dynamisch, räumlich… Als kleine Auswahl positiv belegter Begriffe.
Als eine Person die guten Klang schätzt aber eher bequem ist, verschwand mein Plattendreher erstmal für lange Zeit im Speicher. Da ich kein Plattenspieler im soliden 4-stelligen Bereich besaß, viel die Pause nicht schwer. Doch die drei letzten Alben kaufte ich als Vinyl. Da alle drei je noch einen Download-Gutschein für die entsprechende MP3-Dateien besaßen fand ich das als gute Kombination. Die MP3 Datei auf dem Smartphone immer dabei und eine „Schallplatte“ als etwas Physisches, die ich irgendwann auch mal vererben kann.
Selbstversuch:
Zweit-Anlage im Büro aufgebaut, Plattenspieler wieder ausgestaubt, angeschlossen und mit der MP3 Datei verglichen. In diesen Fall das Album von alt-J – THIS IS ALL YOURS
– Instrumenten Positionierung und Klangfarben gleich
– Dynamik auch gleich
– Räumlichkeit > hier gab es einen Unterschied.
Jeder Toningenieur der Masterring macht wird sagen, klar Aufgrund der schlechteren Eigenschaft von Vinyl. Tiefe Töne unterhalb von 300Hz dürfen nicht ganz nach links und parallel nach ganz rechts gepresst werden. Nein was ich meine zu hören, war ein allgemeiner Unterschied. Bei alt-J klang die Vinyl wie eine „Live-Aufnahme“ > die Rauminformation war hörbar. Im Rauschanteil sind sehr viele Rauminformationen enthalten. Diesen Effekt merkte ich bereits schon mal bei der Gold-Master CD von Dark Side Of The Moon – Pink Floyd. Die klang irgendwie Perfekt, aber auch wirklich langweilig (nicht die Musik als solches). Das Rauschen, das bei MP3s immer weg komprimiert wird, hat scheinbar doch mehr Rauminformationen als es vielleicht vermuten läst.
Fazit:
Vinyl kann Livehaftiger (Ehrlicher klingen). Der Plattenspieler bleibt angeschlossen – wird aber in Kürze gegen einen Besseren getauscht. Wenn Zeit ist zum Bewussten Musikhören > dann über Vinyl. Unterwegs oder in der Küche und Bad ist MP3 schon Okay.